Seit 2011 haben wir unter dem Namen gottlos.at zu Wissenschaftsthemen und Religionskritik gearbeitet. Pseudomedizinische Verfahren wie die Homöopathie waren dabei zuletzt unser Schwerpunkt. Nun entwickeln wir unser Projekt weiter, haben einen Verein gegründet und uns für einen neuen Namen entschieden. Diese Änderungen sind nach einer Reihe erfolgreicher Kampagnen und einem eher ruhigen vergangenen Jahr als Neustart gedacht.
Die auffälligste Änderung ist der neue Name: „evo – Verein für Rationalität und Menschlichkeit“. Obwohl gottlos.at eine eingängige Bezeichnung ist und wir uns natürlich auch weiterhin zu atheistischen Standpunkten bekennen, haben wir in den letzten Jahren festgestellt, dass der Name unsere wissenschaftlich-rationale Haltung auf die Kritik an einer bestimmten Ausprägung des Irrationalismus, den Gottglauben, reduziert. Oft ist nicht klar, warum sich AtheistInnen kritisch mit Homöopathie oder Anthroposophie auseinander setzen. Der personifizierte Gott ist in der Sammlung irrationaler Konzepte, die wir kritisieren, lediglich ein prominentes Beispiel unter vielen. Unser Weltbild ist schließlich auch feenlos und werwolffrei. Wir wollen uns darüber hinaus weniger über das definieren, was in unserem Weltbild nicht vorkommt, als über das was wir darin betonen wollen.
„Evo“ steht für Evolution und damit für Entwicklung und stetige Veränderung. Einerseits ist damit die Veränderung der Gesellschaft im Sinne unserer Ziele gemeint, andererseits aber auch jene Veränderungsfähigkeit, die wir als HumanistInnen dem Menschen zugestehen und die wir als eine seiner natürlichen Eigenschaften ansehen. Der Name nimmt dabei bewusst Bezug auf die Evolutionstheorie und damit auf eine der zentralen Theorien der Biowissenschaften. Dieser Bezug unterstreicht unseren prowissenschaftlichen Standpunkt. Die Evolutionstheorie ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür wie magische und religiöse Vorstellungen von der Natur durch nützlichere, wissenschaftliche Beschreibungen abgelöst werden können und welche entscheidende Bedeutung dabei der Kommunikation dieser wissenschaftlichen Beschreibungen in der Gesellschaft zukommt. Hier zeigt sich auch der grundsätzliche Konflikt zwischen Wunschdenken und Dogma und ergebnisoffener Beobachtung.
An unserer inhaltlichen Schwerpunktsetzung wird sich wenig ändern. Wir werden uns auch weiterhin mit der Kritik an Pseudowissenschaft und Pseudomedizin befassen, Religion und Kirche kritisieren und versuchen herauszuarbeiten, warum dieses auf den ersten Blick heterogene Feld nicht nur gemeinsam bearbeitet werden kann, sondern sinnvollerweise zusammen gehört. Zur neuen Bezeichnung und dem offiziellen Rahmen eines Vereins hat sich außerdem eine Eule als Logo gesellt. Sie soll vor allem den Wiedererkennungswert steigern. Vielleicht hat auch der Ort unserer Treffen, das Kaffee Käuzchen, bei der Entscheidung eine Rolle gespielt.
Eine wichtige Änderung gibt es doch: In Zukunft werden wir die Gruppentreffen einladender gestalten, Gäste einladen und für BesucherInnen weniger interessante organisatorische Aufgaben auf eigene Treffen auslagern. Für spannende Diskussionen über Gott, die Welt und die Welt ohne Gott wird also in Zukunft noch mehr Platz sein.