Am 17. Jänner hätte Anne Marie Waters, eine der Mitbegründerinnen von „One Law For All“ (http://www.onelawforall.org.uk), einen kritischen Vortrag zum Thema „Sharia und Menschenrechte“ am Queen Mary College London halten sollen. Hätte, denn noch bevor die Veranstaltung beginnen konnte, wurde Waters von einem islamischen Fundamentalisten unterbrochen der Videoaufnahmen machte und Morddrohungen gegen Waters und anwesende StudentInnen und Gäste des Vortrags aussprach. Es ist nicht schwer nachzuvollziehen, dass der Vortrag danach abgesagt wurde.
Eine Aktivistin von gottlos.at berichtet von der Kundgebung „A Day to Defend Free Expression“ in London.
Das Recht auf Ausübung der eigenen Religion und das Recht auf freie Meinungsäußerung (und damit auch das Recht, religiöse Inhalte zu kritisieren), das Vertreter und Anhänger aller Religionen sich nehmen, gestehen sie im Gegenzug ihren Gegnern nicht zu. Indem sie sich auf „Blasphemie“, „Beleidigung“ oder „Intoleranz“ berufen, entziehen sich Religionen jeder öffentlich ausgesprochenen Kritik. Freie Meinungsäußerung gilt nur, wo Religion nicht angetastet wird.Wer das doch tut, muss mit Konsequenzen rechnen, so lautet die Botschaft die Anne Marie Walters und ihre ZuhörerInnen, aber auch viele kritische BloggerInnen, KünstlerInnen oder JournalistInnen weltweit, erhalten haben. Wer durch Gesetzgebung (Anti-Blasphemie Gesetze) oder den Schrei nach „Respekt“ und „Toleranz“ nicht zum Schweigen gebracht werden kann, dem gebühren Morddrohungen.
Anne Marie Walters Vortrag wurde verhindert,während an der gleichen Universität religiöse Gruppen ungestört ihren Aktivitäten nachgehen. Atheistische Studenten (UCL Atheist, Secularist & Humanist Society) des Univerity College London wurden, bisher ohne Erfolg, von der Studentenvertretung dazu gedrängt, die „Jesus and Mo“ Comics von ihrer Facebook-Seite zu entfernen. Dem Schüler Rhys Morgan wurde wegen einem Comic aus der gleichen Serie, den er auf seiner Facebook-Seite postete, mit Schulverweis gedroht.
„We will not be silenced and we will defend free speech if no one else does it“, unter diesem Leitsatz fand am 11. Februar, gesponsert von der Richard Dawkins Foundation, eine Rally vor dem Parlament in London statt. Neben Richard Dawkins, Maryam Namazi und Kate Smurthwaite sprachen auch viele Vertreter säkulärer, humanistischer und atheistischer Organisationen. Ebenfalls unter den Rednern waren Betroffene wie Rhys Morgan und AktivistInnen die sich aktiv für Frauenrechte einsetzen und gegen frauen- und kinderfeindliche Gesetze wie die Sharia ankämpfen.
Zumindest diese, von schätzungsweise 300 ZuhörerInnen besuchte, Veranstaltung wurde nicht unterbrochen oder verhindert, was wieder einmal zeigt wie wichtig es ist, dass wir stark, laut und uneingeschüchtert weiterkämpfen. Oder, wie Richard Dawkins heute sinngemäß sagte: „Keep fighting with the best weapon you have: Your words.“
http://www.onelawforall.org.uk/
http://www.secularism.org.uk/news/2012/01/islamist-stops-university-debate-with-threats-of-violence
http://freethinker.co.uk/2012/01/20/jesus-mo-stand-up-for-free-speech/